Eingehende Untersuchung

Das Ausmaß einer auffälligen Veränderung kann nicht immer abschließend im Rahmen einer einfachen Baumkontrolle geklärt werden. Wir setzen vielfältige Verfahren ein, um die Stand- und Bruchsicherheit von Bäumen zu ermitteln. Dadurch können wir die Ausdehnung zerstörter Bereiche im Holz und die Verankerung der Wurzeln im Boden einschätzen.


Die Wahl der Methode hängt maßgeblich von den untersuchten Materialeigeschaften und der Relevanz des Untersuchungsbereichs ab. Aussagen zu Sicherheit und Versagenswahrscheinlichkeit beruhen notwendigerweise auf der Einbindung einer Lastabschätzung, die die Verhältnisse am Standort möglichst realistisch abbildet.


Einen ersten Eindruck bekommen wir durch den Einsatz von Schonhammer und Sondierstab. Mehr Aussagekraft haben technische Verfahren wie Zugversuch, Schall-und Resonanztomografie sowie die Messung des Bohrwiderstands.


Dem Ergebnis der Untersuchung stellen wir die Einschätzung der erkenn- und erwartbaren Reaktion des Baums gegenüber. Das lässt Aussagen über die Tragweite auffälliger Veränderungen zu.

Zugversuch (Elasto-Inclino-Methode)

Im Zugversuch ermitteln wir die Neigung der Wurzelplatte sowie die Dehnung relevanter Holzfasern wenn eine (Zug-)Kraft auf den Baum einwirkt.

 

Diese statische Ersatzlast wird als einer Belastung im Wind vergleichbar betrachtet. Sensible Sensoren reagieren auf geringe Veränderungen im Mikrometerbereich, bzw. in einem Bereich von einem Hundertstel Grad. Die Kraft wird dabei so bemessen, dass eine Schädigung des Baums vermieden wird. 

 

Grundlage für die Interpretation der Messergebnisse ist eine umfassende Analyse der Windlast, der der Baum am konkreten Standort ausgesetzt sein kann. 

      

Diese Methode bietet uns die Möglichkeit, die Verankerung des Baums im Boden (Standsicherheit) und die Belastbarkeit der oberirdischen Strukturen (Bruchsicherheit) in einem Vorgang abzubilden.


Schalltomografie

Gemessen wird hier die Laufzeitveränderung von Schallimpulsen, die durch den Zustand des Holzes bedingt sind. 

 

Das Verfahren ist minimal invasiv. Nägel, in geringer Tiefe in das äußere Splintholz der Messebene eingeschlagen, übertragen die Schallimpulse und dienen der Aufnahme der Messdaten. 

 

Das Ergebnis lässt eine realistische Aussage über Position und Ausdehnung einer vermeintlichen Holzfäule und anderen Veränderungen des Holzkörpers zu.


Resonanztomografie

Die Messung des elektrischen Widerstands kann die Aussagekraft der Schalltomografie erweitern und als deren Referenz dienen. 

 

Der Messaufbau der Schalltomografie wird meist übernommen oder ergänzt. Über die ins äußere Splintholz eingeschlagenen Nägel wird ein elektrisches Feld angelegt. Der gemessene Widerstandsgradient wird neben der Verteilung der Elektrolyte maßgeblich von der Holzfeuchte bestimmt.

 

Diese nimmt häufig im Anfangsstadium pilzlicher Aktivität zu. In Bereichen, die in einem Schalltomogramm noch unauffällig erscheinen, kann der zukünftige Holzabbau erkennbar sein. Die Methode kann daher auch dazu dienen, die Ausbreitungstendenz einer Holzfäule in begrenztem Umfang vorherzusagen.


Bohrwiderstandsmessung (Resistografie)

Der Bohr- und Eindringwiderstand einer 3mm starken Bohrnadel liegt diesem invasiven Verfahren zugrunde. Eine Schädigung des Holzkörpers muss bei diesem Verfahren in Kauf genommen werden, zumal meist mehrere Bohrungen notwendig sind, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten.

 

Die unaufwendige und flexible Einrichtung gestattet uns, kostengünstig und zielgerichtet Strukturen zu untersuchen, die mit anderen Verfahren nicht oder nur mit deutlich höherem Aufwand erreichbar sind.

 

Darüber hinaus kann die Messung des Bohrwiderstands zur Überprüfung der Ergebnisse anderer Untersuchungsmethoden, wie der Schalltomografie, herangezogen werden.



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